Künstliche Intelligenz: Der Weg von der Theorie zur täglichen Nutzung

Künstliche Intelligenz: Der Weg von der Theorie zur Praxis
Vermischtes

Betriebssysteme auf Basis der Linux-Kernel und GNU-Software haben in der Entwicklung der KI eine wichtige Rolle gespielt. Die freie Software überzeugt die Forscher bis heute mit Leistungsstärke, Flexibilität und bedeutenden Kostenvorteilen. Mithilfe der Datenanalysen, Modellentwicklungen und Tests über Linux und zahlreichen anderen Programmen ist aus der KI-Theorie der 1950er eine revolutionäre und inzwischen alltägliche Errungenschaft des digitalen Zeitalters entstanden.

Wie alles begann

Den theoretischen Auftakt zur künstlichen Intelligenz legte Allen Turing 1950 in seinem berühmten Artikel Computing Machinery and Intelligence. Das Genie auf dem Gebiet der theoretischen Computerentwicklung beschäftigte sich mit der Frage, ob Maschine und Mensch gleiche Denkleistungen zustande bringen könnten und wie die Intelligenz einer Maschine überprüft werden könnte. Darauf folgten zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Hypothesen, die sich mit dieser Thematik beschäftigten. Der Traum der Wissenschaftler bestand darin, menschliches Wissen und Intelligenz aus dem Körper zu befreien und in einem Computer zu speichern. Der Theorie folgten bald praktische Umsetzungen. Programme wie Stundent und Eliza, die verschiedene menschliche Gedankengänge nachahmten, gehörten zu den ersten Erfolgen der Wissenschaftler. Trotz der Fortschritte fehlten der Wissenschaft jedoch lange Zeit die finanziellen Mittel zur Weiterentwicklung der KI.

Jahre des Aufschwungs

In den 80er Jahren lebte die Wissenschaft um die KI auf. Vor allem die Forschungen um neuronale Netze erfuhren einen Aufschwung. Die Wiederbelebung erfolgte in Form des sogenannten Konnektionismus, der nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns modelliert wurde. Insbesondere im Bereich des Lernens erzielten neuronale Netze bemerkenswerte Ergebnisse. Damit wurden die Türen für das maschinelle Lernen geöffnet. Ein beliebtes Tool zur Erforschung der KI war das Schachspiel. Forscher schätzen die komplexe und strategische Natur sowie die klar definierten Regeln des Schachs. Fritz war der erste Schachcomputer, der erstmals 1991 gegen einen Mensch gewann. Bereits vier Jahre später folgte seine erste Schachweltmeisterschaft. Für große Furore sorgte 1996 der Sieg des Computers Deep Blue gegen den damaligen Weltmeister Garry Kasparov unter Turnierbedingungen. Diese Ereignisse bewiesen, dass die KI mittlerweile in der Lage war, auch unter komplexen Bedingungen mit der menschlichen Intelligenz zu konkurrieren. Allerdings mangelte es der Schach-Software immer noch an Kenntnissen über Formen und Muster.

Nach den ersten KI-Versuchen mit Schach wandte sich die Wissenschaft dem Poker zu. Da die bekannteste Variante Texas Hold´em ist, wurde sie Gegenstand vieler Untersuchungen. Poker war für die Entwicklung der KI ein interessantes Objekt, da es sich um ein Spiel mit unvollständigen Informationen handelt. Die Spieler wissen nicht, was für Karten die Gegner in der Hand halten. Deshalb benötigen sie bei der Gestaltung ihrer Züge ein gewisses Maß an Intuition. Geplant war, dieses Element der Intuition der KI beizubringen. Das 2007 gestartete Polaris-Projekt brachte erste nennenswerte Ergebnisse. Ein Jahr später erschien Claudico. Die Software nutzte das maschinelle Lernen, um sich selbst zu programmieren. Allerdings konnte noch keiner der Poker-Bots professionelle Spieler schlagen.

Die kommerzielle Wende

Um 2010 hat die langsame Kommerzialisierung der KI begonnen. Verbesserungen in KI-Verfahren, leistungsfähigere Software und Hardware sowie die Verfügbarkeit großer Mengen an Daten haben dafür gesorgt, dass KI-Anwendungen Forschungszentren verlassen und sich im Alltag ausgebreitet haben. Insbesondere die Bereiche maschinelles Lernen und Natural Language Processing erfahren kontinuierliches Wachstum. Auch die Tech-Giganten Google, Microsoft, Facebook, Amazon und Apple investieren mittlerweile Millionen in KI-Projekte.

Google Alphago: der Einsatz von künstlicher Intelligenz beim Brettspiel Go

Ein weiteres großes Ereignis in der KI-Geschichte ereignete sich 2016: Googles AlphaGo besiegte den weltbesten Go-Spieler. Da das asiatische Spiel im Vergleich zu Schach deutlich komplexer aufgebaut ist, war es durch KI-Programme bisher nicht bezwingbar. Im folgenden Jahr kam außerdem der Durchbruch beim Poker: Die Software Libratus setzte sich gegen vier professionelle Spieler durch.

In den letzten Jahren machte die KI-Wissenschaft einen großen Schritt nach vorne, während immer mehr KI-Programme den Alltag infiltrieren. Chatbots, Sprachassistenten, die Optimierung der Suchmaschinen oder Navigationssysteme sind inzwischen ein selbstverständlicher Teil des Tagesverlaufs. Für großen Aufschrei sorgte zudem die Veröffentlichung von ChatGPT, der fortgeschrittene maschinelle Lerntechnologie einsetzt, um mit Nutzern über textbasierte Nachrichten und Bilder zu kommunizieren. Weitere Neuheiten werden mit Sicherheit folgen. Denn Forscher arbeiten mit unterschiedlicher Software, inklusive Linux-Programmen, weiter an der Fortentwicklung der revolutionären KI.